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Theater in der Mensa: Nathan der Weise

Die Kunst, zu dritt zu spielen:

Das Forum-Theater Wien führt „Nathan der Weise“ in der Mensa der PSI auf

„Eine Sprache wie aus dem Heute. Wer beim Lesen aufgibt, der staunt beim Zuhören über die leichte Fasslichkeit des Themas“ – so wirbt das Forum-Theater auf seinem Flyer, den es vor Auftritten an Schulen verschickt, um Schülern ab der 7. Klasse bisweilen unbequeme Klassiker schmackhaft zu machen und nahezubringen. Dieses Mal war das Theaterensemble zu Gast an der Pestalozzischule in Idstein.

Als Valentin Arnt die Bühne betritt, wird es still in der Mensa der PSI, 150 Schülerinnen und Schüler der Q1 sind zusammen mit ihren Deutschlehrern gespannt auf das, was da auf sie zukommen wird. Und so beginnt das berühmteste Theaterstück von Lessing mit einer kurzen Einführung Arnts, der die Schüler auf eine Zeitreise mitnimmt, als Jerusalem 1192 von den Muslimen zurückerobert wurde; in dieser Stadt, wo Christen, Juden und Muslime bis heute nicht friedlich miteinander auskommen, lässt Lessing sein Stück spielen. Passend dazu gestaltet sich das Bühnenbild: Eine Großaufnahme Jerusalems mit dem Tempelberg samt Felsendom und Al-Aqsa-Moschee.

Im Mittelpunkt des Dramas steht die Ringparabel, die auch einen beträchtlichen Teil der rund 60minütigen Spielzeit einnimmt: In dieser zentralen Szene bekommt Nathan (Thomas Giegerich) eine Fangfrage vom Sultan Saladin (Valentin Arnt) gestellt, nämlich welche der drei großen monotheistischen Religionen er für die wahre halte. Damit er „seinen Kopf aus der Schlinge ziehen kann“, antwortet Nathan mit dem bekannten Gleichnis und hat Erfolg. In der gekürzten Fassung – in der der Originaltext trotzdem „zur Sprache kommt“ – wird die Fabel aufs Wesentliche reduziert, am Ende lösen sich Probleme und vermeintliche Liebschaften schnell auf, das Trio Daniela Mitterlehner (in der Rolle der Recha, Nathans Tochter), Thomas Giegerich und Valentin Arnt (Sultan und Tempelritter) bekommen ihren verdienten Applaus und stellen sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler. Prompt kommt die Frage auf, warum die Schauspieler dieses Stück, in dem es viel Personal, darunter auch mehrere Hauptrollen gibt, nur zu dritt gespielt haben, so dass Arnt sogar eine Doppelrolle zu bewältigen hatte. Nachdem die Künstler des Tourneetheaters die traurigen Hintergründe offenbart hatten, wollten die Schülerinnen schließlich noch wissen, wie man überhaupt zum Theater komme. Es gebe viele verschiedene Wege, lautete die Antwort, viel mehr Zeit für einen weiteren vertiefenden Austausch blieb nicht, da hungrige Schülerinnen und Schüler bereits vor den Türen der Mensa auf ihr Essen warteten.

nathan


 

 

Erstellt: Thomas Weidenbusch (02.02.2023) Letzte Änderung: Thomas Weidenbusch (02.02.2023)