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Spannende Autorenlesung vor 240 Jugendlichen

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Deutsch

Jugendbuchautor Dirk Reinhardt begeistert mit seinen packend erzählten Romanen "Über die Berge und über das Meer" und "No Alternative"

Jugendbuchautor begeistert im Rittersaal

Von der ersten Minute an verfolgten rund 120 Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 gebannt den Erzählungen Dirk Reinhardts, der seinen für den Deutschen Jugendbuchpreis (2020) nominierten Roman „Über die Berge und über das Meer“ vorstellte. Darin geht es um ein afghanisches Mädchen, das unter der Terrorherrschaft der Taliban um sein Leben fürchten muss und daher aus ihrem Heimatland flieht. Zusätzliches Bildmaterial steigerte die Aufmerksamkeit auch aus dem Grund, dass Reinhardt den Zuhörern immer wieder Rätsel stellte, die diese lösen mussten: Soraya, die Titelheldin, liefert sich nämlich ein wahres Versteckspiel mit den Taliban, indem sie ihr wahres Geschlecht im wahrsten Sinn des Wortes jahrelang ‚verschleierte‘, um somit sicherer leben zu können, und die Schüler tappten tatsächlich auch mehrfach in die Bilderfalle und konnten nicht immer sicher sagen, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen sahen. Soraya aber hilft die Tarnung nicht auf Dauer, so wählt Reinhardt schließlich eine Textstelle aus, wo ein Taliban Soraya enttarnt und auf brutale Weise zu ihrer Familie bringt. Dabei gelingt es dem Autor durch seine Stimme und die subtile Artikulation die fast aussichtslos wirkende Lage des Mädchens und das unbarmherzige Vorgehen der Taliban den Schülern so nah zu bringen, dass diese kaum merkten, dass sie schon wieder Platz machen mussten für den neunten Jahrgang, den Reinhardt im Anschluss begrüßte und seinen aktuellen Roman „No Alternative“ präsentierte. 

Auch in diesem packenden Thriller ist die wichtigste Person ein Mädchen: Die 17jährige Emma schließt sich nach dem Tod ihres Freundes der Gruppe „No Alternative“ an, die sich zum Ziel setzt, Klimaziele auch mit fragwürdigen Methoden durchzusetzen, und wird sogar Bestandteil einer radikaleren Frankfurter Zelle dieser Organisation.
Nach heftigen Diskussionen über die ethische Vertretbarkeit verschiedener Aktionsformen fällt die Entscheidung, Anschläge auf umweltschädliche Infrastruktureinrichtungen durchzuführen, „No Alternative“ ist sogar bereit, einen letzten Schritt zu wagen: Die Aktivisten planen, den Frankfurter Flughafen zu attackieren, woraufhin die Ereignisse eskalieren. Reinhardt liest wie zuvor so empathisch, dass die jungen Zuhörer mit jeder weiteren Zeile immer mehr mitfiebern, Stille kann elektrisieren, die Spannung knistert und Babette Hannemann-Schmitt, die zusammen mit dem Hexenbuchladen den Kontakt zum Autor hergestellt hat, freut sich über einen gelungenen Lesevormittag im Rittersaal der Pestalozzischule und über den verdienten Applaus für einen engagierten und kurzweiligen Auftritt Reinhardts, der sämtliche Schüler auf eine fantastische Lesereise mitnahm.