Mentoren
Mentorensystem
Wie alles begann
Zu Beginn des Schuljahres 1993/94 wurde an unserer Schule unter der Leitung von Frau Greiser und Frau Blumbach ein Mentorensystem zur Betreuung der 7. Klassen durch SchülerInnen der Jahrgangsstufe 11 und 12 eingeführt. Zielsetzung war und ist es, den neuen Schülerinnen und Schülern neben den Lehrpersonen weitere Ansprechpartner bei schulischen und/oder persönlichen Problemen zu bieten, die unbelastet von Notengebung etc. bei der Eingliederung helfen und sich als ältere MitschülerInnen, als "Leidensgefährten" noch gut in die Situation der jüngeren SchülerInnen hineinversetzen können. Diese Solidarität ist die Basis für ein Vertrauensverhältnis, in dem sich der Schüler aufgehoben und verstanden fühlen soll.
Zu Beginn des Schuljahres 2001/2002 wurde - unterstützt von Herrn Hutya eine 3-tägige Mentorenschulungswochenende neu eingeführt, während der sich die Mentoren mit ihrer neuen Aufgabe auseinandersetzen und in ihrer Gruppe eigene Zielvorstellungen entwickeln können. Diese Neuerung wurde bis heute beibehalten.
Eine neue Herausforderung
Im Schuljahr 2006/2007 stand die Pestalozzischule vor einer neuen ,großen Aufgabe, denn mit der Umwandlung der Pestalozzischule in ein Gymnasium , das bereits mit Klasse 5 beginnt, wurde es nötig ein Mentorensystem für fünf 5. .Klassen und fünf 7.Klassen aufzubauen. Da Frau Blumbach für diese Aufgabe nicht mehr zur Verfügung stand , übernahmen Frau Hannemann-Schmitt und Frau Göbel-Schmitt die Ausbildung und Betreuung der neuen Mentoren.
In den Schuljahren 2006/ 2007 und 2007/2008 arbeiteten die beiden als Team, um die 20 Mentorinnen und Mentoren - SchülerInnen der Jahrgangsstufe 11 - , die für diese Doppel- jahrgänge zuständig waren, auf ihre Aufgaben vorzubereiten. Sie sollten die Fünftklässler (liebevoll Stöpsel oder Plankton genannt) und die Siebtklässler ( liebevoll Stifte genannt) mit den äußeren und inneren Gegebenheiten der neuen Schule vertraut machen , ihnen Ansprechpartner sein und sie unterstützen. Jeder Klasse wurde in Absprache mit den KlassenlehrerInnen der Klassen 5 und 6 ein Mentorenteam von 2 Mentoren ( Mädchen/ Junge) zugeordnet.
Alle zukünftigen Mentorinnen und Mentoren nehmen zum Schuljahresende an einer mehrtägigen Mentorenschulung in einem Selbstversorgerhaus in Neu-Anspach teil. Das enge Miteinander führt dazu , dass in diesen Tagen ein echtes Mentorenteam entsteht, das schon voller Elan und Tatendrang die Planung für das kommende Schuljahr organisiert. Auf der Tagung werden die Mentoren pädagogisch geschult und mit Streitschlichtung und Anti-Mobbing Strategien vertraut gemacht. Oft sind die Mentoren die ersten, die spüren, erfahren, dass es einem der neuen Schüler nicht gut geht, denn sie sind sehr dicht an den Schülern, haben ein offenes Ohr und kümmern sich um deren Ängste und Sorgen . Natürlich können sie nicht alle Probleme lösen , denn auch ihr Engagement ist begrenzt. Auch können sie oft nicht direkt Einfluss nehmen, aber gegebenenfalls andere Personen ansprechen, wie z.B. den Klassenlehrer, die Vertrauenslehrer, das Betreuungsteam u.a., in deren Kompetenz diese Unstimmigkeiten fallen. Auch wenn sie in vielen Fällen keine eigene Problemlösung anbieten können, so hilft es den neuen Schülern doch, jemandem in der Schule zu kennen, dem sie die eigenen Probleme anvertrauen zu können bzw. jemanden zu haben, der mit ihnen den Vertrauenslehrer aufsucht oder im Gespräch vermitteln kann. Dieses Hilfsangebot ersetzt dabei nicht den Klassenlehrer als Ansprechpartner, aber manchen fällt es leichter, mit einem größeren Schüler über einen Lehrer oder Mitschüler zu sprechen.
Im laufenden Schuljahr werden die Mentorinnen und Mentoren dann durch regelmäßige Treffen in den Jahrgangsteams von den beiden Lehrerinnen begleitet. Diese Treffen geben den Mentorinnen und Mentoren den Rahmen ihre selbstständige Arbeit zu organisieren, zu koordinieren und ihre Erlebnisse und Probleme zu besprechen.
Und schon wieder eine Veränderung
Seit dem Schuljahr 2008/ 2009 liegt die Auswahl, Schulung, Betreuung und pädagogische Begleitung der Mentorinnen und Mentoren nun in den Händen von Frau Göbel-Schmitt allein. Sie setzt die erfolgreiche Arbeit fort. Dennoch werden demnächst neue Weichenstellungen erforderlich werden, da sich durch G8 die Mentorenarbeit von der Jahrgangsstufe 11 auf die Jahrgangsstufe 10 verlagern wird.
Bis heute lässt sich folgende Bilanz ziehen:
Durch gemeinsame klasseninterne Aktivitäten (z.B. Mentorenstunden, Mentorenberatungspausen, schulische und außerschulische Unternehmungen) entwickelt sich in der Regel recht schnell ein persönliches Verhältnis zwischen den Mentoren und ihren Schützlingen. Helfen konnten die OberstufenschülerInnen vor allem bei Folgendem:
- beim Kennenlernen der großen Schule (Orientierung, Informationen über das Schulleben und die LehrerInnen),
- bei der Einweisung in die SV-Arbeit, da die 5. Klässler, hier vor allem die Klassensprecher, doch oft in den SV-Sitzungen wenig verstehen, überfordert sind in der Wahrnehmung ihrer Mitbestimmungsmöglichkeiten,
- bei der Planung und Durchführung verschiedener Klassenaktionen, z.B. Klassenraumgestaltung, Spielnachmittagen, Klassenfeten etc.,
- bei Klassenfahrten und Ausflügen, in Zusammenarbeit mit dem Klassenlehrer,
- bei kleineren, klasseninternen Problemen, d.h. Mittler sein zwischen dem Schüler/den Schülern und einzelnen Lehrern, aber auch zwischen den Schülern untereinander bzw. zwischen jüngeren und älteren Schülern.
- bei der Organisation und Durchführung von jahrgangsübergreifenden Veranstaltungen wie zum Beispiel Völkerballturnieren , Fußballturnieren, Sportfesten , Großveranstaltungen wie Schulrallyes , Halloweenparties und dem bei allen beliebten Röckchen am Schloss, einer 5er und 6er Fastnachtsfete, die jedes Jahr am Fastnachtsdonnerstag in der Schule gefeiert wird und bei der Livebands auftreten.
Als Resümee lässt sich festhalten, dass dieses zeitlich begrenzte Betreuungssystem (ein Schuljahr) natürlich nur einen kleinen Teil von Schülerproblemen auffangen kann. Auf das Schulklima positiv wirkt sich aber auf jeden Fall aus, dass ältere Schüler sich für jüngere Schüler einsetzen, sich für sie mitverantwortlich fühlen und so ein Wir-Gefühl vermitteln, das besagt: Ihr gehört dazu, Ihr seid uns nicht gleichgültig. Denn nur eine menschlichere Schule, in der es nicht nur um Leistungen und persönlichen Erfolg geht, kann soziale Werte vermitteln und die Persönlichkeit des Einzelnen stärken. Ein Mentor beendete seinen Erfahrungsbericht mit folgender Feststellung: "Auch wenn man nicht alle Probleme beseitigen kann, so ist doch meiner Meinung nach die Freundschaft und Zuneigung zwischen den SchülerInnen und uns Mentoren weit über das Betreuungsjahr hinaus Anerkennung genug. Einmal Mentor immer Mentor!
Jutta Göbel-Schmitt , 24.01.2009