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Point Alpha-Erfurt-Leipzig-Buchenwald 2018

„Viel zu schnell wieder weg“

 

Abiturienten der Pestalozzischule besuchen wichtige Orte zur deutschen Geschichte

 

„Ich will aber noch bleiben, ich habe noch gar nicht alles gesehen“, sagt Celina und grinst dabei. Inzwischen ist es ein Ritual geworden, dass sie sich beschwert, wenn es zur nächsten Station geht. Aber das Programm ist voll und der Zeitplan eng.

Zum neunten Mal haben in der vergangenen Woche 42 Abiturientinnen und Abiturienten der Pestalozzischule Lernorte zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert besucht und dabei einen weiten Ausflug in die neuen Bundesländer gemacht.

Erster Programmpunkt war am Donnerstag die Gedenkstätte Point Alpha auf der ehemaligen innerdeutschen Grenze, wo sich ein amerikanischer Stützpunkt und die DDR-Grenztruppen jahrzehntelang gegenseitig beobachteten. Besonders eindrücklich dabei: die Führungen durch Einwohner des ehemaligen DDR-Grenzstreifens, die vieles – und wenig Schönes – vom Leben im Schatten der Mauer zu berichten hatten.

In Erfurt wartete mit dem ehemaligen Werksgelände von „Topf & Söhne“ eine andere irritierende Erfahrung: Hier planten karrierebewusste Ingenieure Verbrennungsöfen, die die Firma in Buchenwald und Auschwitz installierte und wartete. Glühender Nationalsozialist war keiner von ihnen, Gedanken über die Verwendung ihrer Produkte machte sich aber auch niemand, obwohl der Rauch über Buchenwald vom Schreibtisch aus zu sehen war.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der friedlichen Revolution im Herbst 1989 in Leipzig. Ein geführter Stadtrundgang zur Nikolaikirche und zum Innenstandring, Schauplatz der großen Montagsdemonstrationen. Danach die „Runde Ecke“, die ehemalige Stasi-Zentrale für den Bezirk Leipzig und noch in dem Zustand, in dem sie im Dezember 1989 von den Bürgerrechtlern besetzt wurde. Und natürlich durfte in Leipzig das Völkerschlachtdenkmal nicht fehlen, eingeweiht 1913 zur Erinnerung an die „Völkerschlacht“ gegen Napoleon hundert Jahre zuvor.

Samstag und Sonntag verbrachte die Gruppe in der Jugendbegegnungsstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar. Und auch hier waren die Eindrücke vielfältig und oft verstörend: SS-Männer, die tagsüber foltern und morden und nach Feierabend einen Schneemann bauen, Häftlinge, die Kindern das Überleben im Lager ermöglichen, sowjetische Besatzer, die das leere Lager nach der Befreiung weiterbenutzen, und ein DDR-Regime, das neben dem ehemaligen Lager eine riesige Gedenkanlage bauen lässt, um zu beweisen, wie „antifaschistisch“ man ist.

Das Programm voll und der Zeitplan eng: „Wenn die Schülerinnen und Schüler mit mehr Fragen heimkommen, als sie vorher hatten, halte ich das für ein gelungenes Ergebnis“, sagt Geschichtslehrer Christian Klein, der die Fahrt vorbereitet hat. Und seine Kollegin Petra Conrady (Politik und Wirtschaft) pflichtet bei: „Es geht darum, junge Menschen dazu zu bringen, selbst begründet Stellung zu beziehen und dann eigenverantwortlich politisch zu handeln.“

Ein Vorschlag der Schülerinnen und Schüler am Montag danach: Sollte diese Fahrt nicht für alle verpflichtend sein?Mahnmal BuchenwaldVölkerschlachtdenkmal Leipzig

Erstellt: Christian Klein (08.03.2018) Letzte Änderung: Christian Klein (08.03.2018)