GSI Exkursion
Ausflug zur GSI nach Darmstadt am 5.3.12
Von Ella Westphal und Daphne Orth
An einem Montagmorgen brechen die Physikkurse der Jahrgangsstufe 13 der Pestalozzischule gemeinsam mit Frau Rau und Herr Dr. Weckenbrock pünktlich um 8:00 Uhr in Richtung Darmstadt auf. Ziel ist das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung.
Einlass dort erfolgt nur unter strengsten Kriterien - dem Vorzeigen des Personalausweises im Tausch gegen eine schicke Nummer zum Anstecken.
Mit einem Wirrwarr an Besuchernummern, die, so die Mathematiker unter uns, sicherlich irgendeinem System folgten, machen wir uns schließlich auf in Richtung Schülerlabor.
Zwei Betreuer nehmen uns in dem Expert Labor in Empfang und weisen uns in den Umgang mit radioaktiven Stoffen und den vorhandenen Gerätschaften ein. Danach beginnt die dreistündige Experimentierphase.
In 8 von 9 Experimenten versuchen sich je zwei von uns an unterschiedlichsten Messungen und deren Auswertung. Während die einen in Rutherfords Fußstapfen treten und die Streuung von Alphateilchen an Goldfolie genauestens unter die Lupe nehmen, beschäftigt sich eine andere Gruppe mit den direkten Auswirkungen von radioaktiver Strahlung auf unsere Gesundheit.
Wie viel Strahlung erträgt die DNA, in welchem Maße kann man die sonst schädliche Strahlung zur Tumortherapie nutzen?
Wieder andere untersuchen Lebensmittel auf Radioaktivität - Waldpilze bitte nur in Maßen genießen!
Und mancher versteckt sich hinter den Vorhängen der Nebelkammer um dort die von den Alphateilchen gebildeten Kondensstreifen zu beobachten.
Ob nun die Bestimmung von Halbwertszeiten oder Energie, ob durch Augenmaß oder anspruchsvollste Technik, jeder findet eine Aufgabe, die ihn oder sie ohne Mühe die 3 Stunden beschäftigt.
Der Hunger treibt uns nach Abschließen der Experimente in die Kantine der GSI.
Zwischen den Forschern und Forscherinnen aus aller Welt, den Studenten auf dem Weg zum Diplom und einigen anderen finden wir uns in einer bunten Masse wieder, die eines gemeinsam hat, einen guten Appetit!
Nach dem Essen geht es direkt in das Schülerlabor zurück.
Eine Vorstellung des Instituts via Power Point folgt. Jetzt erkennt mancher erst, dass wir uns in DER Forschungseinrichtung wiederfinden, der wir die letzten 6 Elemente des Periodensystems zu verdanken haben. Darmstadtium also da hätte man nun wirklich drauf kommen können!
Dass die Damen und Herren der Gesellschaft für Schwerionenforschung sich nicht nur mit der Strahlung zerfallender Atome, sondern ebenso mit den viel kleineren Bestandteilen der Protonen und Neutronen, den Quarks, und darüber hinaus mit doch wesentlich größeren Gebilden, wie den Zellen unseres Organismus, beschäftigen, wissen wir nun auch.
Um einiges klüger machen wir uns schließlich auf zu einer Führung durch die Anlage.
Die Räumlichkeiten sind nur schwer zu erfassen, wenn sie auch vage an eine schlichte, große Lagerhalle erinnern. In kleinen Räumen, die wie Kartons in der großen Halle wirken, arbeiten Techniker und Physiker. Die Maschinen, die sie bedienen oder warten, sind kaum gänzlich zu erfassen. Ein Gewirr aus Kabeln füllt hier und dort den Raum bis an die Decke.
Nach einer kurzen Wanderung durch die Hallen der GSI landen wir im Krankenzimmer des Forschungsinstituts. Hier wurden Tumorpatienten durch gezieltes Einsetzen der Strahlung von Kohlenstoff-Ionen mit geringsten Nebenwirkungen erfolgreich behandelt.
Die zuvor erwähnte schädliche Wirkung von Schwerionenstrahlung, findet hier eine durchaus positive Anwendung. Ein maßgebliches Zeichen für den Erfolg der Wissenschaft.
Nach einem gelungenen Tag treten wir pünktlich die Heimreise an.
Diese sehr interessante Exkursion an eines der bedeutendsten Forschungseinrichtungen Europas wurde dankenswerterweise vom Förderverein der Pestalozzischule finanziell unterstützt. Vielen Dank dafür.
Fotos: M.Weckenbrock, A.Schulz-Kirchner (1), D.Voigt (4)